Wednesday, May 31, 2017

Nadelwelt Karlsruhe 2017


Die Reise zur Nadelwelt in Karlsruhe war wieder einmal alle Mühen wert - in einer Gruppe mit dem Zug zu reisen ist die Zeit auch nicht so lang (auch wenn eine massive Verspätung dann doch ermüdend und ungeduldig macht). Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen - ich lasse wieder mal die Bilder sprechen und gebe nur ab und zu meinen Kommentar dazu, ansonsten würde ich aus den Schwärmereien nicht mehr rauskommen und langsam gehen mir die superlativen Adjektive zur Beschreibung der vielen, wunderschönen Quilts und Werke aus.


 
Am ersten Messetag habe ich einen Kurs bei Leni Wiener gemacht. Ich liebe solche Kurse, die eine bestimmte Technik näher bringen und die Künstlerin sich selbst vorstellt und über ihre Werke berichtet. Wie sie dazu gekommen ist, wann sie ihre Technik umgestellt hat (Leni berichtete, dass sie im Laufe der letzten Jahre ihre Arbeitstechnik um sage und schreibe 60% reduziert hat). Über ihre Erfahrungen mit Reaktionen auf ihre Bilder, Quilts und Werke. Wir haben in diesem Kurs nur etwa ein Drittel des Bildes geschafft, haben aber genügend Infos bekommen, es zu Hause fertig zu machen (bei mir = work in progress). Thema war: Pictorial Quilts nach der Vorlage von "The Adventurers".

Leni Wiener - The Adventurers




In der Mittagspause hat uns Leni Wiener durch ihre eigene Ausstellung geführt und uns ihre Arbeiten ausführlich erklärt - mit diesem Hintergrundwissen werden Werke oft anders betrachtet....
Leni Wiener - Tourist Season
Solitude

mit ihren "Parkbankgeschichten" wurde Leni "berühmt"

 
Die "Gelati Girls"
Leni Wiener macht ihre Werke nach Fotovorlagen.




Sie erzählte, dass sie sehr oft Anrufe oder e-mails von Leuten erhält, die angeben, sich selbst oder andere Menschen in ihren Bildern zu erkennen....

Derzeit arbeitet sie an einer neuen Serie und verwendet Bilder eines Journalisten, der um 1900 Fotos in Indianer-Reservaten gemacht hat.

I remember
No path forward
Bei solchen Kursen setzen sich bei mir die kreativen Endorphine willenlos frei und der Kopf ist komplett von Ideen, Farben und Stoffen umnebelt.

Am nächsten Tag habe ich die Ausstellung besucht, die heuer sehr locker und freier aufgeteilt war, als in den Jahren zuvor. 

Sehr gespannt war ich schon auf die Ausstellung "Zeitlos schön" von Quiltirol. Und die Vorfreude hat sich gelohnt: ein Quilt nach dem anderen ein einzigartiges Werk mit Aussage. Dazu die liebevoll gestalteten, "mit kleinen Stickrahmen eingerahmten Beschriftungen" und eine aufgelegte Mappe mit noch mehr Erklärungen zu den einzelnen Werken. Für mich eine perfekt organisierte und einmalig präsentierte Ausstellung!

Quiltirol "Zeitlos schön"









 

Ein weiterer Fixpunkt war für mich der Besuch bei den "Pfänder-Quilterinnen", die eine kleine aber extra-feine Auswahl ihrer letzten Arbeiten zeigten. Mit dabei war Rita Schaffers Enkelin, 9 Jahre alt und schon einen Quilt in der Ausstellung, früh übt sich!






Für den Rest der Ausstellung hatte ich nicht mehr allzuviel Zeit, aber keine Sorge: neben meinen Bildern gibt es auf der Homepage der Nadelwelt unter "Impressionen zur NADELWELT Karlsruhe 2017" Bilder zur Ausstellung, den  Kursen und den Shops - geht mal rein, ihr werdet es nicht bereuen. 

Als ich mir die Bilder auf der Homepage angesehen habe, kam mir sehr oft der Gedanke "das habe ich aber nicht gesehen, ohhh, das ist mir auch nicht aufgefallen". D.h. ich habe nicht alles gesehen, aber es gibt ja eine nächstes Mal 2018 mit mehr Zeit für die Ausstellung!


Kontraste


Kontraste

Musik trifft Stoff - von Bach bis Techno - von den Network Quilters - dazu konnte man an einigen Stellen Kopfhörer aufsetzen und die entsprechende Musik hören - ein etwas andere Betrachtung von Quilts:








Traditionelle Quilts waren auch ausgestellt - wenn auch sehr wenige im Gegensatz zu den Art Quilts: 
Rita Verocca - Quilts in amerikanischer Tradition - mit sehr großen, sehr aufwändig und perfekt genähten Quilts, aber die eigenwilligen, kräftigen Farben standen ganz stark im Gegensatz dazu.



Ramona Conconi, eine Künstlerin mit großen aber modernen Quilts zum Thema "Zeichen und Farben".



Die Patchworkgilde Deutschland hatte eine bunt gemischte Austellung, "Flying Geese" - eine famose Anregung für eigene Werke bzw. es mal endlich selbst mit den fliegenden Gänsen zu versuchen. Voraussetzung für diese Mini-Quilts war die Verwendung von einem Flecken GELB.







Eine Künstlerin, die ich nur aus der Patchwork Professional Zeitschrift kannte, war Sheena J. Norquay. Werke aus einer Zeitschrift dann in Natura auf der Ausstellung zu sehen, ist für mich oft ein willkommenes Aha-Erlebnis.
Red Dot Metamorphosis
Ihren Quilt "Rote Punkte Metamorphose" mit den humorvollen roten Punkten musste man schon aus der Nähe betrachten - ein erfrischender Quilt, der mich zum Schmunzeln brachte und gute Laune verbreitete.


Ein bisschen enttäuscht war ich von der Bernina Rot-Weiß Quilt Ausstellung. Nicht über die Ausführung, Originalität oder Kreativität der Quilts, nein, ich fand sie alle toll - nur waren es nicht gerade viele, die ausgestellt wurden. Und als ich sie am letzten Tag fotografieren wollte, lagen alle am Boden und waren noch nicht aufgehängt.... schade.....


Ein humorvoller Abschluss waren für mich die ausgestellten "gepatchten Regenschirme", ungeeignet für den eigentlichen Zweck, aber überraschend zu sehen, wie man Regenschirme "verschönern" kann.





Nächstes Jahr, 4.-6 Mai 2018 - vielleicht treffen wir uns da?!?